Tätigkeit 2

Im Verlauf des vergangenen Jahres wurde das, was zunächst noch als unterschwellige Unlust spürbar gewesen war immer drängender bis es zu einem regelrechten Schmerz wurde, den ich in jeder Faser meines Körpers spürte - und den ich nicht länger leugnen konnte (ich schrieb hier ja auch vor sieben Monaten darüber). Es war, als würde ich ersticken bei dem was ich da beruflich tat. Genauso klar war aber auch, dass es hier nicht darum ging, dass irgendetwas in meiner Umgebung "falsch" lief und das es zu "ändern" oder irgendwie "hinzubiegen" galt. Es ging einfach nur um das Eingeständnis meinerseits, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben und mich dadurch in einer Situation zu befinden, um die andere mich vielleicht sogar beneideten, die aber nicht dem entsprach, was ich im Herzen gerne tun wollte.

Kurzum: Ich hatte einfach vor etwa drei Jahren die falsche Tätigkeit gewählt. Es war keine Tätigkeit, für die ich geschaffen bin, die meinem innersten Bedürfnis entspricht. Ich hatte mich damals lediglich aus Bequemlichkeit darauf eingelassen, bzw. den Fehler gemacht, auf (durchaus gut gemeinte) Ratschläge und vermeintlich "objektive" Argumente zu hören.

Ich suchte danach und es ergab sich dann auch die Möglichkeit, wieder einen Wechsel herbeizuführen. Und nun, nach etwa sechs Wochen kann ich definitiv sagen: Ich bin wieder auf dem richtigen Weg. Ich atme wieder freier, und auch wenn gewisse objektive Parameter "ungünstiger" zu sein scheinen: ich kann wieder innerlich lachen.

Mehr als je ist mir bewusst, dass die richtige Tätigkeit mehr ist als nur eine nette Kleinigkeit. Nach der Gesundheit ist sie bestimmt das Wichtigste im Leben - noch vor irgendwelchen Beziehungen zu anderen Menschen, egal welcher Art sie sein mögen. Folge ich nämlich der falschen Tätigkeit, dann belastet es auch besagte Beziehungen. Die richtige Tätigkeit ist somit kein Luxus sondern eine Notwendigkeit.

Was aber an einer Tätigkeit "falsch" sein möge muss jeder für sich selbst entscheiden. Das, was für mich "falsch" sein mag, kann für jemanden anderen durchaus richtig sein.

 

Selbstversklavung

Dass die meisten und lautesten Ausländerfeinde in Deutschland gerade dort leben, wo es die wenigsten Ausländer gibt, ist eine jener Tatsachen, die entlarvend sind.

Dass in den USA gerade jene Menschen, die am stärksten unter Kapitalismus und entfesselter "freier Marktwirtschaft" leiden, den allergrößten Kapitalisten und Sklavenhalter zum Päsidenten gemacht haben, ist eine weitere.

All diese Leute folgen weder ihrem Herzen noch ihrem Gewissen noch ihren eigenen Interessen. Sie sind von jener Propaganda ferngesteuert, wie man sie allerorten im Netz findet, etwa in irgendwelchen obskuren Blogs, auch solchen, die sich einen seriösen Anstrich geben (etwa GLR).

Finanziert werden diese Blogs dann von jenen, die tatsächlich ihre eigenen Interessen verfolgen und die ganz gezielt an der Zerstörung des politischen Gemeinwesens arbeiten: etwa dubiose Milliardäre, die in der Schweiz fernab vom Geschehen residieren und die sich ein bisschen wie Gott fühlen möchten, oder russische Manipulateure, die immer noch denken, die Welt sei eine sowjetische Spielzeugeisenbahn, die man schadlos hin- und herschieben kann.

Dass diese angeblich "freien" Blogs fremdfinanziert sind, ist ganz offensichtlich. Man braucht sich das ganze Gelärm nur ganz ruhig anzuschauen. Wieder das Beispiel GLR: Ich weiß, dass dieser Mensch nichts ohne Bezahlung tut. Und auch seine nun viele Jahre andauernde Meinungsmanipulationskampagne gibt es nicht umsonst.

Derartige Leute können mir nur leid tun. Ihr Handeln ist genau das, wogegen sie angeblich zu Felde ziehen: Selbstversklavung. Und eines Morgens wundern sie sich dann über die Welt, in der sie aufgewacht sind.

 

Ehrliche Worte

Ein nahestehender Mensch, bei dem gründlich etwas schief läuft: Irgendjemand muss mit ihm reden und klare, aber eben auch unbequeme Worte finden. So wie jetzt mit D..

Es tut weh, es zu tun, es kostet unendlich viel Kraft und gedankt wird es mir auch nicht. Eher werde ich beschimpft. Warum lasse ich mich darauf überhaupt ein? Es ist eigentlich völlig idiotisch, könnte ich es doch viel bequemer haben und meine Energie auf andere Dinge konzentrieren.

Und doch, es geht nicht anders. Ich kann mich nicht zurückhalten. Ich muss ausdrücken, was ich fühle. Alles andere würde nur einen Panzer erzeugen, der mich von der Wahrheit trennt. Es geht nicht nur um D.. Es geht um uns beide.

 

Tätigkeit

Die Dünnhäutigkeit, über die ich letzthin schrieb, hält an, aber es zeigt sich ein Ausweg bzw. eine Lösung auf, wie am besten damit umzugehen ist.

Es ist nämlich immer so: In Zeiten der Krise (und ich verstehe "Krise" nicht als negativ konnotierten Begriff, sondern einfach als Bezeichnung für eine Zeit der Zuspitzung) zeigen sich immer wieder auch kurze Momente, die für einen ganz kleinen Augenblick einen Ausblick darauf ermöglichen, was sein könnte oder wohin das alles einem Sinn folgend führen könnte.

In diesem Falle waren es das "zufällige" Treffen mit J., bei dem er mich an die Möglichkeit erinnerte, endlich die Bewerbung abzuschicken, verschiedene Unterhaltungen bei A., bei denen ich immer wieder darauf gestoßen wurde, dass ich nicht für diese ständige Schreibtischarbeit geschaffen bin, das Gespräch mit E., die mir daraufhin jenes Buch über den Weg des Herzens schickte, und viele andere Begebenheiten, die aus unterschiedlichsten Richtungen zu mir kamen und mich immer wieder an das Gleiche erinnerten.

Vor Allem aber waren es jene Momente der Verzweiflung als ich spürte, dass der Schmerz, den ich verspürte und immer noch verspüre in Wirklichkeit nichts anderes ist als die Abwesenheit einer sinnvollen Tätigkeit. "Sinnvoll" bezeichnet hier aber nichts objektiv messbares oder von der Gesellschaft als solches bewertetes, sondern einfach nur etwas, bei dem ich für mich das Gefühl habe, dass es mich erfüllt, dass es dem entspricht, wofür ich auf dieser Welt bin, indem ich es widerstandslos und gerne tue.

Denn: Es ist ja kein Zufall, dass z.B. die Erlebnisse mit R. mich gerade jetzt in diesem Maße aus der Bahn werfen, in einem Moment also, wo der Job immer zäher weil eintöniger wird. Denn warum ist mir das alles nicht in den letzten, sagen wir mal sieben Jahren passiert? Ganz einfach: Weil mich damals noch dieses Gefühl der Sinnhaftigkeit stark und in gewisser Weise auch immun gegen solche Dinge machte. Ich kann es nicht anders sagen. Diese schmerzhafte Empfindlichkeit ist eine Reaktion meiner gesamten Person und hat nur den einen Zweck: Mir einen Tritt in den Hintern zu verpassen, um endlich wieder die Dinge ins Reine zu bringen. Und die Dinge ins Reine bringen heißt hier zunächst: sinnvoll tätig sein.

Immerhin habe ich gerade die Bewerbung eingeworfen.